Über ein halbes Jahrhundert Dienst am Kunden

Mit viel Einsatz, Fleiß und starkem Familiensinn hat es DOLLE vom reinen Händler zum erfolgreichen Treppenproduzenten geschafft. Über 60 Jahre ist DOLLE erfolgreich und im Familienbesitz.

International denken, hanseatisch handeln

„Hanseat wird man eigentlich erst in der dritten Generation“, meint Carl Dolle, Gründer der international erfolgreichen Firmengruppe DOLLE. Der gebürtige Sauerländer, dessen unternehmerisches Tun in Bremen ein Zuhause gefunden hat, handelt allerdings von jeher im Sinne der Tugenden, die einem ehrhaften hanseatischen Kaufmann nachgesagt werden: Er verfolgte große Visionen, ging aber niemals ein zu großes Risiko ein. Er arbeitete diszipliniert und bodenständig in der Gegenwart, hatte aber auch immer den Weitblick auf die Zukunft. Ein respektvolles Miteinander innerhalb seiner Belegschaft erlangte er mit dem wirkungsvollsten Mittel: Er und seine Familie lebte diesen Respekt in allen Situationen vor.

Innerhalb der vergangenen 64 Jahre machte Carl Dolle auf diese Weise – zunächst allein, später mit seiner Frau und beiden Söhnen – die Unternehmensgruppe allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen zum Trotz mit Entscheidungsfreude zum Vorreiter auf ihren jeweiligen Märkten. Vor allem als Hersteller von Raumspar- und Bodentreppen hat sich DOLLE als eine der bekanntesten Marken in Europa etabliert. 

In der folgenden Unternehmenshistorie werfen wir gemeinsam mit Ihnen einen Blick zurück auf die Anfänge und die bedeutendsten Momente der Firma DOLLE. 

Die Geschichte der DOLLE GmbH beginnt im Sauerland. Firmengründer Carl Dolle verbrachte seine Kindheit in Eversberg, auf dem großen Familiengrundstück seines Vaters Franz und dessen Bruder Robert. Wohnen und Arbeiten waren dort untrennbar miteinander verbunden: Eine Getreidemühle und ein Sägewerk sorgten für den Lebensunterhalt der Familie, alle fassten mit an. Carl Dolle erlebte so von klein auf, was Pflichtbewusstsein und Beharrlichkeit bedeutet. 

Mit dem gleichen Fleiß startete er nach der Schule eine Verwaltungslehre in der Bank, bis 1939 der Zweite Weltkrieg begann. Carl Dolle wurde als Soldat verpflichtet, die Zeit nach 1945 verbrachte er in französischer Kriegsgefangenschaft. Das Sägewerk und die Mühle in Eversberg waren von Kriegsschäden verschont geblieben, für das Familienunternehmen „Gebrüder Dolle“ war in der Nachkriegszeit daher ein wirtschaftlicher Aufschwung möglich. Denn Holz war außerordentlich gefragt - vor allem verarbeitet zu Malerleitern und Bodentreppen. Es lief so gut, dass ein Auslieferungslager in Bremen eröffnet wurde. Von dort sollte in der Hansestadt und dem Umland der Bedarf an Leitern und Treppen gedeckt werden.

Carl Dolle, zurückgekehrt aus seiner Kriegsgefangenschaft und inzwischen Dachdecker, trieb die Neugier auf das, was seine Familie an der Weser auf die Beine stellt, Ende 1950 nach Bremen. Eigentlich sollte es nur ein mehrtägiger Besuch werden – doch er blieb. Bis heute.

Carl Dolle kannte keinen Menschen in Bremen, keinen Straßennamen – und niemand kannte ihn. Als sein Vater und sein Onkel ihn baten, die Geschäfte in Bremen vertretungsweise für einen begrenzten Zeitraum zu führen, setzte er dennoch mutig alles auf eine Karte: „Wenn ich es mache, dann nicht nur als Vertretung, sondern für immer.“ Vater und Onkel waren einverstanden und so erreichte er schneller als erwartet sein gestecktes Ziel: die Selbständigkeit. Selbst und ständig, das galt auch in den 1950er-Jahren. Die Aufbruchsstimmung war groß. Wer sein Angebot bekannter machen wollte als das der anderen, musste dementsprechend zielstrebig und tatkräftig sein. Carl Dolle krempelte die Ärmel hoch und begann, sein Geschäft voranzutreiben. Er schaltete Anzeigen, klapperte Handwerksbetriebe ab, kümmerte sich um die Auslieferung der Bestellungen und fuhr vierzehntägig ins Sauerland, um georderte Materialien, Leitern und Bodentreppen nach Bremen zu schaffen. Abends setzte er sich dann noch mit müden Augen an das Schreiben der Rechnungen. Dieser große Einsatz wurde belohnt – die Gebr. Dolle GmbH etablierte sich zunehmend. Carl Dolle pachtete daraufhin ein neues Büro in Bremen-Oberneuland – genau auf dem Gelände, wo noch heute die Zentrale der Firma DOLLE zuhause ist. Auch seinen ersten Mitarbeiter stellte er ein: Fiddi Boschen. Er und Carl Dolle, beide im gleichen Alter, waren die kommenden Jahre ein tatkräftiges Duo, das sich die Arbeit sinnvoll aufteilte und auch außergewöhnliche Projekte immer zum Erfolg führte. Carl Dolle ließ sich von kritischen Stimmen nie beirren, sondern verfolgte all seine Ziele beharrlich. So gelang es ihm bis 1958, das Geschäftsgebiet ca. 80 Kilometer über Bremens Grenzen in alle Richtungen hinaus zu erweitern, Außendienstmitarbeiter einzustellen und in Oberneuland viele Freunde zu finden. 1959 heiratet er schließlich Ursula Knesek und legte den Grundstein dafür, dass aus seiner Selbständigkeit ein Familienunternehmen im eigentlichen Wortsinne entsteht. 

 

Wenn Carl Dolle von etwas überzeugt war, dann verfolgte er es zielstrebig – und von einem war er stets überzeugt: „Die Sicherheit der Familie ist das Wichtigste. Sie muss unangefochten bleiben.“ Mit seiner Heirat 1959 und der Geburt seiner beiden Söhne Matthias (1960) und Stefan (1963) sortierte der Unternehmer seine Geschäfte daher neu und ernannte einen gleichrangigen Teilhaber – doch schnell wurde deutlich, dass diese Doppelspitze zu einer lähmenden Stagnation aller Geschäfte führte. Für Carl Dolle eine höchst unbefriedigende Situation: Er wollte gestalten, neue Herausforderungen in Erfolge verwandeln und das Unternehmen marktfähig weiterentwickeln. 

Es galt, die Geschäfte in bester Weise weiterzuführen und zeitgleich an einer Kehrtwende zurück auf die Erfolgsspur zu arbeiten. 1970 war es soweit: Carl Dolle trennte sich von seinem Partner und stieg außerdem in eine neue Produktwelt ein. Es war der Start des Geschäftsbereiches DOLLE Kunststoffe. Aber es war noch mehr: Der Start des Familienunternehmen DOLLE. Ursula Dolle plante gerade ihren beruflichen Wiedereinstieg und ihr Mann machte ihr den Vorschlag, die Geschäfte des Kunststoff-Unternehmens zu leiten.

Die Arbeit als Team gelang gut und auch die Geduld der 1960er-Jahre zahlte sich aus - das Unternehmen erlebte eine neue Blütezeit. Wie es seine Art war, überlegte Carl Dolle nach jedem erfolgreich abgeschlossenen Geschäftsjahr, was er verbessern oder ergänzen könnte. Während der Familienurlaube in Südtirol begann er, ein Auge auf die benachbarte Schweiz zu werfen. 1980 eröffnete er dort einen neuen Standort, der bis 1989 zu DOLLE gehörte.

Wenn Familie Dolle an das Jahr 1982 zurückdenkt, sind sich alle einig: Es war ein wichtiges, vielleicht sogar das wichtigste in der Unternehmensgeschichte. Zwei Entwicklungen drohten Anfang der 1980er-Jahre den Erfolg des Treppengroßhändlers zu dämpfen: Baumärkte eroberten die Gunst der Endabnehmer, Baustoffhändler schlossen sich währenddessen zu Einkaufsgemeinschaften zusammen, die ihre Waren direkt beim Hersteller bestellten. Ähnliche Schwierigkeiten kamen über die dänische Grenze: Eine Tischlerei mit Produkten, die denen von DOLLE äußerst ähnlich waren, akquirierte in Norddeutschland neue Kunden – mit Erfolg. Denn der Wettbewerber profitierte von Rahmenbedingungen, die im Vergleich zu den deutschen erhebliche Vorteile boten: geringere Herstellungskosten, niedrigere Steuern und einfacheren Zugriff auf gute Hölzer aus Schweden. Das Ergebnis: niedrigere Produktionskosten und attraktivere Preise für die Käufer. 

Beide Situationen brachten Carl Dolle in Bewegung. Wie es stets seine Art war, wartete er nicht ab, sondern ergriff die Initiative. Er handelte mit seinem dänischen Mitbewerber einen Deal aus: die Produktion der Treppen für den deutschen Markt übernahm DOLLE in der dänischen Fertigungsstätte, im Gegenzug war das Vertriebsgebiet Deutschland für den Konkurrenten tabu. Als der dänische Partner rund ein Jahr später überraschend Insolvenz anmeldete, entschied Carl Dolle, mit seinem Unternehmen vollständig ins Produktionsgeschäft einzusteigen: 1982 wurde DOLLE A/S in Dänemark gegründet. 

Dank des eisernen Willens, der Zielstrebigkeit und der großen Einsatzbereitschaft aller Beteiligten wurde aus dem einstigen Großhändler DOLLE so auch ein Produzent und das Unternehmen bekam neuen Auftrieb. Carl Dolle hatte nicht nur die von Dänemark ausgehende Konkurrenzsituation gelöst, vielmehr wurde auch das Verhältnis zu den zahlreichen Baumärkten neu geordnet. Aus Mitbewerbern wurden Kunden! Dass Häuser wie OBI, Max Bahr oder Hellweg sowie Einkaufskooperationen als Großabnehmer gewonnen wurden, ist vor allem auf die engagiert verfolgten Vertriebstätigkeiten zwischen 1983 und 1987 zurückzuführen.

Die Wiedervereinigung war für die westdeutsche Wirtschaft ein wahrer Segen: Aufbruchsstimmung, wohin man schaute! Gerade für die Baubranche gab es gut zu tun, waren die Häuser in der ehemaligen DDR doch meist weit vom westlichen Standard entfernt. Wo immer es möglich war, ließen sich Baumärkte in Ostdeutschland nieder. 

Die große Nachfrage der neuen Kunden erreichte auch Bremen, mussten die Baumärkte doch für einen ausreichenden Warenbestand Sorge tragen. Und so produzierte DOLLE in Dänemark Anfang der 1990er-Jahre erheblich mehr Treppen als gewöhnlich, und der Vertrieb in Bremen kümmerte sich nicht nur um die Belieferung der Bestandskunden, sondern machte sich auch daran, selbst vor Ort zu sein und Neukunden zu gewinnen.

Matthias Dolle, der älteste Sohn des Firmengründers, war es, der die Geschäfte in der ehemaligen DDR in den Anfangsjahren auf- und ausbaute. Am 1. Januar 1989 war er in das Unternehmen seines Vaters eingestiegen. Während der Junior Anfang der 1990er den Handel mit den DOLLE-Bodentreppen ausweitete, beschäftigten sich Carl und Ursula Dolle mit einer weiteren durch die Wiedervereinigung entstandenen Idee: Wäre es nicht möglich, den erfolgreichen Kunststoff-Standort in Bremen auf Ostdeutschland zu übertragen? Ihr Antwort: ja. 1993 wurde mit dem Bau einer großen Halle n Bad Köstritz begonnen. 

Mit der Eröffnung im April 1994 trat dann auch das vierte Familienmitglied in das Unternehmen ein: Stefan Dolle, der jüngere Bruder von Matthias Dolle, wurde Geschäftsführer der ostdeutschen Kunststoff-Firma. Zwei Jahre später übergab er seine Aufgabe an einen Nachfolger, denn ein dritter Geschäftsbereich ergänzte ab diesem Zeitpunkt das Treppen- und das Kunststoffsegment, dessen Leitung an ihn übertragen wurde: DOLLE Wohnregale. Bis heute ist das Unternehmen mit Sitz in Hessen erfolgreich auf dem europäischen Markt.

Die Nachfrage von Baumärkten und Baustoffhändlern nach den DOLLE-Treppen bleibt auch um die Jahrtausendwende herum hoch, die Bereitschaft, die Qualitätsprodukte angemessen zu bezahlen, sinkt allerdings besorgniserregend. Grund dafür: die EU-Erweiterung. Sie ermöglichte es deutschen Großhändlern, auf einfache Weise günstige Waren aus dem osteuropäischen Ausland nach Deutschland zu holen – der Druck auf deutsche Anbieter wuchs entsprechend. Erhöht wurde er gleichzeitig durch massive Forderungen der Baumärkte nach niedrigen Angebotspreisen. DOLLE erkannte, dass die Produktion in Dänemark günstiger gelingen muss, um weiter wirtschaftlich zu arbeiten. Im Jahr 2000 reist François Grimal Geschäftsführer von DOLLE in Dänemark, deshalb mit einer Handelsdelegation der Handelskammer nach China, um herauszufinden, ob die Fertigung von Metallbeschlägen dorthin verlegt werden und günstiger gelingen kann. Und tatsächlich findet er eine passende Firma, mit der DOLLE ab 2002 schließlich zusammenarbeitet. 2005 eröffnet DOLLE 100 Kilometer von Shanghai entfernt ihre eigene Produktionsstätte, „DOLLE Industrial Limited“.

 

Die EU-Erweiterung eröffnete westeuropäischen Produzenten aber auch neue Vertriebsgebiete. DOLLE gründete deshalb 2005 in Polen ein Handelsunternehmen, um den osteuropäischen Markt nicht vom fernen Bremen aus bedienen zu müssen. Während das Wachstum rund um den Treppenhandel international von statten ging, vergrößerte sich DOLLE Kunststoffe innerhalb Deutschlands. 2003 erwarb der Unternehmensbereich einen Kunststoff-Großhandel in Lehrte bei Hannover, der auf technische Kunststoffe spezialisiert ist. 

 

Obwohl schwarze Zahlen den Arbeitsalltag prägen, arbeitet Familie Dolle hinter den Kulissen an neuen Produktideen. Wohin entwickelt sich der Markt? Welche Formen des Wohnens sind Menschen zukünftig wichtig? Und mit welchen Produkten kann DOLLE darauf angemessen reagieren? Diese Fragen prägen die konzeptionelle Arbeit der Geschäftsführung. Für DOLLE ist das allerdings eine gewohnte Situation, denn Firmengründer Carl Dolle wusste: „Zu allen Zeiten hat es Veränderungen gegeben, man muss sich ihnen stellen.“ Und Sohn Matthias Dolle, heutiger Inhaber und Geschäftsführer der Gebr. DOLLE GmbH, ergänzt: „Als hanseatisches Traditionsunternehmen denken wir stets langfristig.“ 

Für neue Designmöglichkeiten und eine moderne Vielfalt produziert DOLLE seit den 2000er-Jahren neben klassischen Holztreppen auch Treppen und Geländer mit Teilen aus Aluminium, Stahl und Kunststoff. DOLLE hat sich zudem ein einflussreiches, internationales Profil erarbeitet. Zum chinesischen Standort kam 2008 eine weitere Produktionsstätte für die Holzverarbeitung und Erstellung von Produktkomponenten in der Ukraine hinzu. 

2012 wurde das internationale Geschäft mit einem neuen Vertriebsstandort auf die USA ausgeweitet. 

2018 verstarb unser Firmengründer Carl Dolle im Alter von 92 Jahren. Bis zuletzt nahm er interessiert am Firmengeschehen teil. Sohn Matthias Dolle hatte Mitte der 1990er Jahre bereits die Geschäftsführung mitübernommen und ist heute alleiniger Geschäftsführer, der das Familienunternehmen im Sinne von Carl Dolle leitet.

2020 wuchs die DOLLE Group mit dem belgischen Treppenhersteller SOGEM noch einmal. 

2021 kam zum 1. Juni der Kunststoffgroßhändler FINDEIS GmbH in Kirchlengern zur DOLLE Group hinzu. Das Unternehmen hatte Insolvenz anmelden müssen und fand in DOLLE einen strategischen Partner, der die Weiterführung des Betriebes garantierte. Der Geschäftsbetrieb wird als „FINDEIS Kunststoffe – Eine Marke der Gebr. DOLLE GmbH“ weitergeführt. Die DOLLE Group besitzt damit für den Kunststoffhandel vier Standorte in Bremen, Lehrte, Bad Köstritz und Kirchlengern. 
 

Heute ist DOLLE Marktführer für Bodentreppen und Wohnraumtreppen in Europa und exportiert sogar nach Australien, Neuseeland, Japan, Korea, die USA oder Russland.